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RAINER SCHAN ZIEHT PERSÖNLICHES FAZIT SEINER LETZTEN SAISON ALS GESCHÄFTSFÜHRER
30. Juni 2021
Der Meister ist gekürt, die Kabinen der DEL2 Clubs sind geräumt und an den Standorten hat der Sommer Einzug gehalten. Rainer Schan, der wie angekündigt seine Verantwortung als Geschäftsführer mit Ende des 30. Juni 2021 in die Hände von Raphael Kapzan und Daniel Heinrizi abgibt, sieht hier eine gute Gelegenheit für einen Rückblick einer durch und durch ungewöhnlichen Saison.
Die Spielzeit 2020/21 wird nicht nur im Eishockey, sondern auch anderen Sportarten als „Corona-Saison“ in Erinnerung bleiben. Schon die Planung war von großen Herausforderungen und bohrenden Fragen geprägt. Würden die Infektionszahlen Spiele mit Zuschauern erlauben? Schaffen es die Clubs der DEL2, auch ohne jegliche Zuschauereinnahmen eine Saison auf den Weg zu bringen? Gibt es eine staatliche Unterstützung und wenn ja in welchem Umfang?
Viele dieser Fragen hatten sich letztlich geklärt – teils mit erfreulichem Ergebnis, in Bezug auf Fans in den Stadien leider nicht. Die Towerstars konnten lediglich zwei Testspiele vor einer begrenzten Zahl an Zuschauern austragen. Auch die Hoffnungen auf eine Öffnungsperspektive im Saisonverlauf erfüllten sich leider nicht. Zum Leidwesen der erwartungsfrohen Fans, insbesondere der treuen Dauerkartenbesitzer. Aus sportlicher Sicht hielt die Saison einige erfreuliche, aber auch schwierige Phasen bereit. So war das Team äußert selbstbewusst in die neue DEL2 Hauptrunde gestartet und stand an 14 der ersten 15 Spieltage an der Spitze der Tabelle.
Danach folgte leider eine Durststrecke, es gab viele derbe Verletzungsausfälle. Teils wurden Punkte auch aufgrund zu vieler individueller Fehler liegengelassen. „Aber das Team erweckte in der letzten Phase der Hauptrunde einige wichtige Tugenden zu neuem Leben. Da haben wir wieder das Potenzial gesehen, wozu die Mannschaft zu leisten imstande war“, sagt Geschäftsführer Rainer Schan. Besonders deutlich wurde das nach dem gesicherten Viertelfinal-Ticket. Die Tölzer Löwen, der Tabellenzweite der Hauptrunde wurde in einer attraktiven Playoff-Serie mit 3:1 Siegen bezwungen.
Noch länger in Erinnerung bleiben hier sicherlich die beiden Entscheidungen in der Verlängerung sowie der Siegtreffer in Spiel 4, der 23 Sekunden vor der Schlusssirene auf emotionale Weise den Einzug ins Halbfinale bedeutete. „Die Jungs haben da an sich geglaubt. Wir haben am Ende unser Saisonziel erreicht und standen unter den Top 4 der DEL2. Die Mannschaft und auch die Familien haben sich damit am Ende für die vielen Opfer in der monatelangen Blase entschädigt“, betont Rainer Schan. Auch habe man die symbolische Unterstützung und das Mitfiebern der Fans da draußen an den Livestream-Endgeräten regelrecht gespürt. Diese Eindrücke prägten auch das nachfolgende Halbfinale gegen den Topfavoriten Kassel Huskies. Durch den Heimsieg in Spiel 2 konnten sie die Serie trotz des Ausfalls von elf teils hochkarätigen Stammspielern ausgleichen und sicherten sich damit ein zweites Heimspiel.
Dass es dazu am Sonntag, 9. Mai nicht mehr kommen durfte, war mehr als tragisch. „Ich sehe mich gegenüber dem Team, den Sponsoren und nicht zuletzt den Fans verpflichtet, nach etwas Abstand der vergangenen DEL2 Saison einige Details zum vorzeitigen Ausscheiden am „Grünen Tisch“ genauer darzulegen. Hintergrund war die Mitteilung eines mit den PCR-Tests beauftragten Labors, dass bei einem Spieler ein „Covid-19 Positiv“ Befund aufgetreten war. Nach den Regularien der DEL2 informierten die Towerstars umgehend die DEL2 Leitung.
Nächster Schritt war die Kontaktaufnahme mit dem örtlichen Gesundheitsamt, was nach zähen telefonischer Nachfragen dann auch endlich gelang. Dort wurde den Towerstars eröffnet, dass sich aufgrund des positiven Testergebnisses des einzelnen Spielers auch das gesamte Team in häusliche Quarantäne zu begeben habe. Der Hinweis gegenüber des Gesundheitsamtes, dass alle anderen Spieler ein negatives PCR Ergebnis aufwiesen und bei einem am Sonntagmittag anberaumten Schnelltest ebenfalls keine Befunde festgestellt wurden, sah das Gesundheitsamt des Landkreises Ravensburg nicht als entlastend an. Damit waren die Towerstars gezwungen, das Halbfinal-Heimspiel abzusagen – die Saison war nach der Spielwertung der Liga mit 5:0 für Kassel damit beendet. „Es ist so tragisch, dass die Jungs so um die Chance gebracht wurden, sich der Entscheidung um den Finaleinzug auf sportlichem Wege zu stellen“, erklärt Rainer Schan. Durch die Absage des Spiels kam es auch zum Ausfall von Erlösen der SpradeTV Übertragung in Höhe von rund 30.000 Euro.
Dass die Gesundheit von beteiligten Personen hohe Priorität hat, steht außer Frage. Geschäftsführer Rainer Schan hinterfragt allerdings die völlig unterschiedliche Bewertung von Behörden. Grund hierfür ist, dass ein für die turnusgemäßen PCR-Tests beauftragte Labor auch einen positiven Befund eines anderen im Halbfinale stehenden Clubs registriert hatte. Beim dortigen lokalen Gesundheitsamt wurde der betroffenen Clubführung allerdings mitgeteilt, dass lediglich der betroffene Spieler isoliert werden müsse und die restlichen, negativ getesteten Teamkollegen am abendlichen Spiel teilnehmen dürften.
Der betroffene Spieler konnte – nachdem er am Folgetag erneut negativ getestet wurde – beim nächsten Halbfinalspiel drei Tage später sogar wieder am Spiel teilnehmen. „Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, warum ein 200 Kilometer entferntes Gesundheitsamt eine völlig andere Handhabe anwendet, obwohl in Baden-Württemberg dieselben Regeln und Gesetze gelten“, so Rainer Schan. Dies sei auch vor dem Hintergrund ärgerlich, dass ein enorm hoher finanzieller Aufwand für die engmaschige PCR Testung im 3-Tages-Rhythmus sowie die unzähligen Schnelltests dazwischen zu Buche stand. „Alleine in den Playoffs haben wir über 6.000 Euro investiert“, ergänzt der Towerstars Geschäftsführer. Ziel der DEL2 Clubs war es, genau mit dieser engen Test- und Hygienestrategie Spielwertungen in den Playoffs zu verhindern.
Auch die weiteren Details und Schritte nach dem besagten Sonntag stießen bei Rainer Schan auf Unverständnis. Ein weiterer PCR-Test des betroffenen Towerstars Spielers erbrachte am Montag einen negativen Befund, dennoch wurde für die gesamte Mannschaft – mit Ausnahme der verletzten und ohnehin ausgefallenen Spieler – eine 14-tägige Quarantäne angeordnet. „Auf Nachfrage bezüglich der Handhabe erhielt ich von der Kreisbehörde die Antwort, dass ein negatives Testergebnis ein zuvor positives nicht aufheben könne. Außerdem sehe man eh keinen Sinn darin, warum Profisportler trainieren und spielen dürften, während Kinder und Jugendliche zu Hause bleiben müssten“, berichtet Rainer Schan.
Unlogisch war für den Towerstars Geschäftsführer und das Team auch der Umstand, dass die 14-tägige Quarantäne nur für die in Ravensburg wohnhaften Beteiligten angeordnet beziehungsweise aufrechterhalten wurde. Ein Spieler, der seinen Wohnort im Bodenseekreis hat sowie ein in Freiburg wohnender Funktionär, wurden am Montagabend aufgrund der eigenen negativen PCR Testergebnisse völlig unabhängig voneinander aus der Quarantäne entlassen. „Auch hier muss sich die hierfür verantwortliche Landespolitik hinterfragen, warum Kreisbehörden solch gravierend unterschiedliche Maßstäbe anwenden“, ergänzt Rainer Schan.
Trotz des unwürdigen und von gewisser Frustration geprägten Endes fällt das Fazit der jetzt offiziell beendeten Saison 2020/21 zufrieden aus. In hohem Maße dankbar sind die Towerstars den Sponsoren und Partnern, die sich trotz harten wirtschaftlichen Zeiten hinter die Ravensburger Eishockeytradition gestellt haben. „Wir können durchaus stolz darauf sein, was wir gemeinsam trotz der schwierigen Bedingungen geschafft haben“, betont Rainer Schan. Anlässlich des Ausscheidens als Geschäftsführer richtet Rainer Schan seine Worte an die gesamte Eishockeyfamile in Ravensburg. „Bei allen Sponsoren, Partnern, Kollegen und nicht zuletzt bei den Zuschauern und Fans möchte ich mich recht herzlich für die Unterstützung und Zusammenarbeit über all die Jahre bedanken.“